Nutzungsrichtung
Das Fleckvieh kann als milch- oder fleischbetonte Doppelnutzungsrasse, als ausgezeichneter Kreuzungspartner in der Mutterkuhhaltung und Fleischproduktion sowie als Gebrauchskreuzung für die Milchproduktion eingesetzt werden. Es zeichnet sich durch seine Anpassungsfähigkeit an alle Produktions- und Klimabedingungen, sowie durch seine Fruchtbarkeit, Langlebigkeit und durch die Weide- und Laufstalltauglichkeit aus.
Daher findet man das Fleckvieh heute sowohl in intensiv als auch in extensiv genutzten und großstrukturierten Betrieben.
Das aktuelle Zuchtziel setzt sich aus 38% Milch, 18% Fleisch und 44% Fitness zusammen. Bei entsprechendem Management ist die Milchleistung mit der von reinen Milchrassen vergleichbar, wobei auf die Beibehaltung der guten Fleischleistung geachtet wird. Angestrebt wird ein frohwüchsiges, gut geformtes und leistungsbetontes Rind mit über 6.000 kg Milch in der 1. Laktation, 7.000 - 9.000 kg in späteren Laktationen mit 4,2% Fett und 3,7% Eiweiß.
Statistik & Verbreitung
- Weltweit: 41 Mio. Tiere
- Europa: 9 Mio. Tiere
- Österreich: 1,5 Mio. Tiere
- Rassenanteil in Österreich: 76%
Die Verbreitung dieser Rasse erstreckt sich über die Alpen- und Voralpenländer, Süddeutschland, Südosteuropa, GUS, Nord – und Südamerika, Großbritannien, China, Südafrika und andere Länder.
Zahlen
Ø Milchleistung: 7.661 kg – 4,13% F – 3,43% E (305 Tage)
Ø Fleischleistung:
Tagesgewichtzunahme (g) | ||
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200 Tage | 365 Tage | |
M | 1.270,60 | 1.174,50 |
W | 1.151,50 | 986,5 |
Kontrollbetriebe (Herden): 17.697
Widerristhöhe (cm, Ø): 144
Gewicht (kg, Ø): 725
Rinder in Kontrollbetrieben: 643.914
Herdebuchkühe: 288.319
Ursprung: Berner Oberland (CH)
Historische Entwicklung
13. Jhdt.: Beginn der Zucht im Kloster Einsiedeln in der Schweiz
1459: Beginn der eigentlichen Züchtung dieser Rasse
1750: Export der ersten Tiere aus der Schweiz
1830: Import der ersten Kühe nach Österreich
1894: Gründung des ersten österreichischen Fleckviehzuchtverbandes
1895: Entstehung des „Alpenfleckvieh“ (ein Fleckvieh auf Bergscheckengrundlage) durch Einkreuzung von Weißkopfschecken, Rotscheckenvieh, Ennstaler Bergschecken, Welser Schecken, Innviertler Schecken, Pustertaler Schecken, Oberinntaler, Unterinntaler und Zillertaler.
1900: Verlagerung des Schwerpunktes im Zuchtziel auf die Milchleistung
1950: Zuchtziel bestand aus Milch, Fleisch und Arbeit
1950: Ausbruch der Abortus- Bang- Seuche -> Notschlachtungen, Umstellung vieler Bauern auf Fleckvieh
1950: Gründung der AGÖF (Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Fleckviehzüchter)
1960iger: Beginn von Mutterkuhhaltung -> Entwicklung der speziellen Zuchtrichtung „Fleckvieh- Fleisch“
1975: Verstärktes Augenmerk auf Milch und Fitness unter Beibehaltung der Fleischleistung
1997: Einführung Gesamtzuchtwert als ausgewogenes Zuchtziel für Milch, Fleisch und Fitness
2000: Erarbeitung des Zuchtprogramms der AGÖF
2009: Erstmalige Veröffentlichung von Gesundheitszuchtwerten für die Merkmale Mastitis, Fruchtbarkeitsstörungen und Milchfieber im Rahmen des Projektes GESUNDheitsmonitoring.RIND.
2011: Mit August erreicht die genomische Zuchtwertschätzung beim Fleckvieh offiziellen Status.